Abgeschickt von Alexander Wulff am 15 Mai, 2002 um 16:42:58
Wie ich mit Entsetzen feststellen musste, hat ihr Partei, in Form der Regierung des Landes Bayerns, sich dafür ausgesprochen, dass die Abschlüsse zum Bachelor und Master an der Fachhochschule im Öffentlichen Dienst als sehr Minderwertig eingestuft werden.
Der Hintergrund ist, dass der bayrische Ministerrat am 09.04.2002 beschlossen hat, Bachelor(FH) grundsätzlich nicht dem gehobenem Dienst und den Master(FH) grundsätzlich nicht dem höherem Dienst zuzuordnen. Die Einstufung eines Hochschultitels in den mittleren Dienst gab es noch nie in Deutschland, und degradiert das Studium an einer FH in einer unglaublichen Weise.
Man muß sich darüber klar sein, das ein Bachelor an der Universität ein Semester kürzer studieren muß wie an der FH, aber später im Beruf dann mehrere Hundert Euro mehrbekommen soll. Wenn jemand seinen Diplom-Ingenieur gemacht hat, und dann ein Aufbau-Studium zum Master machen möchte, muß er feststellen, dass er nach diesen 1,5 Jahren Verdienstausfall vom Land Bayern immer noch gleich eingestuft wird.
Nach diesen Fakten frage ich mich, was diese Aussenseiter-Entscheidung Bayerns soll, da auf der letzten Innenministerkonferenz alle anderen Bundesländer dafür gestimmt haben, den Bachelor in den gehobenen Dienst und den Master in den höheren Dienst einzustufen. Ist das die Art, wie die CSU vorhat ihre zukünftige Bildungspolitik zu führen? Besonders verwunderlich ist eine solche Entscheidung nach der oft zitierten Pisa-Studie, die besonders gerne von Ihrem Parteivorsitzendem Herrn Stoiber angeführt wird.
Meinen Sie, dass man so ein Signal setzt, um die Leistungs- bzw. Bildungsbereitschaft der jungen Menschen zu steigern? War es nicht die CSU, die meinte, dass Fleiß auch belohnt werden soll? Sie setzten hier eindeutig die falschen Signale, sei es für die Jugend oder für die freie Wirtschaft. Der heutige Stand ist, dass ungefähr 75% aller Ingenieure (Bachelors und Masters beinhaltet) in der Wirtschaft von der FH kommen, somit wird die wirtschaftliche und innovative Entwicklung des High-Tech-Landes Deutschland in einem großen Maße von den FH - Absolventen getragen.
Als letztes sollte noch gesagt werden, dass diese Einstufung der FH - Abschlüsse nicht einmal zu einer Kostenersparnis führen, da die Stellen im Öffentlichen Dienst durch ihr Aufgabengebiet einer bestimmten Dienststufe zu geordnet werden. Also wird nicht nur die Verdienstmöglichkeit des FH - Absolventen sonder auch sein Aufgabengebiet eingeschränkt. Die Entscheidung führt nur dazu, dass weniger Bewerber auf die Posten des gehobenen und höheren Dienstes kommen, was zu einem geringeren Wettbewerb führt und die Qualität des Öffentlichen Dienstes senkt.
Also noch mal die Frage, ob dies alles im Sinne der Bildungspolitik Ihrer Partei????
Ich würde mich über Stellungnahmen Ihrerseits freuen.